Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit – und doch werden sie oft spät erkannt. Die Zahlen sprechen für sich: Millionen Menschen sind betroffen, doch die meisten zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Häufig liegt das an mangelnder psychischer Gesundheitskompetenz: Viele wissen nicht, wie sie Anzeichen einer Depression erkennen oder wann sie handeln sollten.
Umso wichtiger ist es, Werkzeuge an die Hand zu bekommen, die Betroffenen helfen, das eigene Wohlbefinden besser einzuschätzen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat genau dafür einen neuen Selbsttest entwickelt. Mit nur fünf einfachen Fragen kann der Test erste Hinweise auf das Risiko einer akuten Depression liefern – ein wertvoller Schritt, um die eigenen Gefühle besser zu verstehen und bei Bedarf aktiv zu werden.
Erfahre in diesem Beitrag, warum die frühzeitige Erkennung von Depressionen so wichtig ist, welche Hürden oft im Weg stehen und wie der neue Test Dir oder Deinen Angehörigen helfen kann.
Hauptbefunde einer aktuellen Studie:
- 8,2 Jahre vergehen durchschnittlich, bevor Betroffene nach ersten Anzeichen einer Depression professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
- 9,5 Millionen Menschen in Deutschland ab zehn Jahren waren 2022 wegen Depressionen ärztlich behandelt – Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
- Jeder Fünfte erkrankt im Laufe des Lebens an einer Depression, Frauen doppelt so häufig wie Männer.
Mangelnde psychische Gesundheitskompetenz:
- 9 von 10 Menschen haben Schwierigkeiten, psychische Informationen zu verstehen und anzuwenden.
- 69,1 % der Befragten tun sich schwer, kommerzielle Interessen hinter Informationsquellen zu erkennen.
- 68,3 % sind unsicher, wann eine professionelle Einschätzung nötig ist.
- 20,6 % der Teilnehmer würden eher keine Hilfe suchen, selbst bei deutlichen Depressionssymptomen (z. B. anhaltender Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit oder Schlafproblemen).
- 41,9 % zeigen hingegen eine hohe Bereitschaft, bei psychischen Problemen professionelle Unterstützung zu suchen.
Obwohl zwei Drittel der Befragten jemanden kennen, der an einer psychischen Erkrankung leidet oder litt, bleibt die Fähigkeit, Depressionen zu erkennen und aktiv zu handeln, ein großes Problem. Daher hat die WHO nun einen Test zur Erkennung von Depressionen veröffentlicht, den du hier durchführen kannst:
Test: Einschätzung des eigenen Depressionsrisikos
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bietet einen einfachen Selbsttest an, um das persönliche Risiko für eine akute Depression besser einzuschätzen. Der Test umfasst fünf Fragen, die sich auf das eigene Wohlbefinden in den letzten zwei Wochen beziehen. Die Antworten werden anhand einer Skala von eins bis fünf bewertet, die die Häufigkeit bestimmter Empfindungen oder Zustände widerspiegelt.
Wichtige Hinweise und Anlaufstellen bei Verdacht auf Depression
Der Fragebogen dient lediglich als Unterstützung zur ersten Selbsteinschätzung und ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Beratung. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden sollte unbedingt medizinischer Rat eingeholt werden.
Wo finden Betroffene und Angehörige verlässliche Hilfe?
Seien Sie vorsichtig mit Tipps aus sozialen Netzwerken wie TikTok und ähnlichen Plattformen. Seriöse Anlaufstellen sind:
- Deutsche Depressionshilfe: www.deutsche-depressionshilfe.de
- Info-Telefon Depression: Kostenlose Beratung für Betroffene und Angehörige unter 0800 33 44 5 33
- E-Mail-Beratung: Schreiben Sie an bravetogether@deutsche-depressionshilfe.de
- Online-Forum: Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen unter www.diskussionsforum-depression.de